DVD
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NEUES
AUS
DER
M U S I K W E L T
Gretchen Parlato
LIVE IN NYC
ObliqSound/Btoken Silence CD (
61
’) und DVD (
30
’)
Bild: PAL
16
:
9
; Ton: DD
2
.
0
; Extras: keine
Vor zehn Jahren ist Gretchen Par-
lato von L. A. nach New York gezo-
gen, und seither träumt sie davon,
die besondere Atmosphäre eines
ihrer Konzerte im „Big Apple“ fest-
zuhalten, die magische Energie auf
der Bühne und die Verbindung zum
Publikum einzufangen. Genau das
gelingt ihr jetzt in beseelten Fas-
sungen von „All That I Can Say“
(Lauryn Hill), „Butterfly“ (Herbie
Hancock) und „Juju“ (Wayne Shor-
ter) ziemlich gut. Es ist spannend
zu beobachten, wie die Sängerin
eine moderne Jazzästhetik mit ei-
genem Fingerabdruck ausbildet.
hake
MUSIK/INHALT ★
TONQUALITÄT ★
BILDQUALITÄT ★
R-EVOLUTION
Eagle Vision/Edel DVD
(
154
’)
Bild:
16
:
9
; Ton: dts, DD
5
.
1
, DD Stereo; Extras:
Bonus-Tracks
Angesichts der immer nur dieselben
Fakten bebildernden, gefühlt mehr
als zwei Dutzend Doors-Dokumenta-
tionen schrieb Peter Hartlaub im „San
Francisco Chronicle“ über „When
You’re Strange“ (die letzte abendfül-
lende von Tom DiCillo), die Doku sei
wohl gemacht für einen winzigen Aus-
schnitt der Menschheit, der die letz-
ten 44 Jahre in einem Luftschutzbun-
ker, einer Weltraumstation oder ei-
nem Hochsicherheitsgefängnis oh-
ne „Rolling Stone“-Abonnement ver-
bracht habe.
Die neueste Doors-DVD, nicht so
ambitioniert wie der Film von DiCillo,
bietet 19 Videos. Das absurdeste da-
runter ist das von „Hello, I Love You“,
im September 1968 in Deutschland
aufgezeichnet für „Musik für junge
Leute“, wo eine junge Frau ihr eigen-
tümliches „idiot dancing“ vorführt. In
der Making-of-Doku über die Entste-
hung der Videos plaudern die Band-
Mitglieder aus dem Nähkästchen:
Über die Rolle etwa, die damals TV-
Shows wie „American Bandstand“
oder „Shebang“ und der Mittelwel-
len-Rundfunk bezüglich Hit-Erfolg
spielten. Über DJ-Legenden wie Mur-
ray The K. oder darüber, wie sie durch
das Video zu „The Unknown Soldier“
auf die „Hit-List“ von Präsident Nixon
kamen. Elektra-Boss Jac Holzman er-
zählt, dass sein Produzent Paul Roth-
child bei den Aufnahmesitzungen als
Diktator wie Hollywood-Regisseur Er-
ich von Stroheim auftreten musste.
Am Ende schwärmt Bruce Bot-
nick, für immer neue Remaster des
Doors-Katalogs bekannt, allen Erns-
tes von „good old American mono“!
Rückblickend bekennt Robby Krieger,
das ganze „faking performance“ für
Videos sei „so ridiculous it‘s kind of
cute.“ Das klingt eher altersmild denn
-wild.
Franz Schöler
MUSIK/INHALT ★
^ ^ ^
TONQUALITÄT ★
" ★
"
|
BILDQUALITÄT ★
" ★
"
|
Black Sabbath
LIVE .
.. GATHERED IN THEIR MASSES
Vertigo/Universal DVD (
107
’) und CD (
69
’)
Bild: NTSC
16
:
9
; Ton: PCM-Stereo, DD
5
.
1
, DTS
5
.
1
;
Extras: nur bei Blu-ray oder Deluxe-Box
Was sah Ozzy Osbourne gefährlich
aus, als er vor 40 Jahren mit Black
Sabbath den Urknall des Heavy
Metal auslöste! Beim Nachhall
auf der Reuniontour 2013 war der
Ex-Horrorrocker nicht mehr zum
Fürchten, sondern eher zum Er-
barmen. In dieser Aufnahme aus
Melbourne wirkt er jedenfalls aus-
gebrannt, ist stimmlich selbst in
„Paranoid“ nur ein Schatten seiner
selbst. Nur gut, dass wenigstens
in Geezer Butler und Tony Iommi
das Feuer noch brennt, so ist das
DVD/CD-Set nicht durchweg ent-
täuschend.
hake
MUSIK/INHALT ★
TONQUALITÄT ★
★ ★
BILDQUALITÄT ★
_______
Hugh Laurie
LIVE ON THE QUEEN MARY
Eagle Vision/Edel
(
156
’)
Bild:
16
:
9
; Ton: dts, DD
5
.
1
, DD Stereo; Extras: Doku,
Interview
Der
erklärte
Professor-Long-
hair-Fan Hugh Laurie musiziert mit
seiner Copper Bottom Blues Band
eine Mischung aus New Orleans
R&B, Standards und Blues-Ever-
greens von gediegener Klasse.
Mindestens so unterhaltsam ist
als Zugabe der Streifzug durch die
Geschichte der amerikanischen Po-
pulärmusik des 20. Jahrhunderts,
wo Laurie wie nebenbei ein paar
Takte von Blind Blakes „Police Dog
Blues“ einflechtet. Dieser Mann,
der auch ein wandelndes Musik-Le-
xikon zu sein scheint, hat richtig
Ahnung!
F. Sch.
MUSIK/INHALT ★
_______
BILDQUALITÄT ★
Joe Bonamassa
TOUR DE FORCE - LIVE IN LONDON
Mascot/Rough Trade;
4
x
2
DVDs
(151
’;
153
’;
163
’;
193
’)
Bild: NTSC
16
:
9
; Ton: DD
2.0
und
5
.
1
, DTS
5
.
1
; Extras:
Behind the Scenes, Making Of, Fotogalerie
Gleich vier Doppel-DVDs mit su -
perben Live-Aufnahmen aus Lon-
don belegen jetzt die Vielseitig-
keit von Joe Bonamassa. Der Gi-
tarrist kehrt im kleinen Border-
line Club hemdsärmlig zu den Blu-
es-Anfängen zurück, lässt es im
Shepherd’s Bush Empire mit sat-
tem R&B mächtig grooven, rockt
im Hammersmith Apollo, was das
Zeug hält und zeigt sich unplugged
von der kultivierten Seite in der
Royal Albert Hall; all das an teils
legendären Modellen von Fender
und Gibson.
hake
MUSIK/INHALT ★
TONQUALITÄT ★
BILDQUALITÄT ★
Barbra Streisand
BACK TO BROOKLYN
Columbia/Sony DVD (
136
’) und CD (
80
’)
Bild: NTSC
16
:
9
; Ton: PCM-Stereo und DD
5
.
1
; Extras:
Bonustrack, Dokumentation, Untertitel
Geboren und aufgewachsen ist
Barbra Streisand in Brooklyn, doch
schon mit 16 Jahren zog sie von
dort in die Welt hinaus, um gefei-
ert in Konzerthallen auf allen Kon-
tinenten aufzutreten. Am Ort ihrer
Kindheit und Jugend gab sie im
Verlauf der Karriere aber kein ein-
ziges Gastspiel. Erst als man 2012
ein großes Kultur- und Sportzent-
rum in ihrem Heimatdistrikt ein-
weihte, wurde die US-Vokalistin
zur Eröffnungsveranstaltung ein-
geladen und kehrte mit einer ziem-
lich rührseligen Personality-Show
dann doch noch an den Platz zu-
rück, wo alles begann.
Begleitet von einem 60-Mann-Or-
chester und Trompeter Chris Bot-
ti, dem italienischen Operntrio Il
Volo und ihrem Sohn Jason Gould
in Gastrollen verkörperte die Di-
va die „Homecoming Queen“. In
neun Songs, die sie niemals zu-
vor auf einer Bühne gesungen hat-
te, und in Evergreens, die textlich
dem Anlass teils angepasst wur-
den, brachte sie New Yorks Stadt-
viertel Brooklyn eine knapp am
Kitsch vorbeisegelnde Liebeser-
klärung dar. In typischer Strei-
sand-M anier wurde das Ganze
zur Larger-than-life-Performance.
Vor 15.000 Zuschauern, die ein
Ticket für das Event ergatterten,
und den VIPs Woody Allen, Cal-
vin Klein und Sting ertönten Klas-
siker wie „Smile“, „My Funny Va-
lentine“, „People“ und „The Way
He Makes Me Feel“. Dass die Dar-
bietung der Streisand den Glanz
und die stimmliche Reinheit frü-
herer Zeiten vermissen ließ, kann
man der damals 70-Jährigen wohl
kaum vorwerfen. Trotz angerautem
Timbre, merklich tieferer Stimmla-
ge und langen Pausen zum Luftho-
len hatte sie immer noch Charisma.
Harald Kepler
MUSIK/INHALT ★
TONQUALITÄT ★
BILDQUALITÄT ★
134 STEREO 2/2014
★ ★ ★ ★ ★ hervorragend I ★ ★ ★ ★ sehr gut I ★ ★ ★ solide I ★ ★ problematisch I ★ schlecht
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